Ich gehe im Traum durch eine Stadt, die weit wie das biblische Ninive. Es brauchte drei Tage, um Ninive zu durchschreiten. Mir wird klar, wie schnell die Welt geworden. Mit der Métro quere ich Paris in eine Stunde. Es braucht Jahre indes, um in meiner Schreibstube von einem Regal zum gegenüberliegenden zu gelangen. Bankhochhäuser haben in den Metropolen die vormalige Zentralstellung der Kirchen eingenommen. Unterirdisch gründet jede Stadt auf Jesu Geistpräsenz; Gegenwärtigsein, das mich an die Aster denken läßt: »Astern, um keinen Tanzschritt je verlegen, / Astern, wortkarg wie auch immer, ein Hohes über jeder Fensterbank. / Der Astern Wort steigt mählich durch das Treppenhaus des Buchstabierens. / Ihr Astern. Euer wildes Herschenken von Glut. / Kreisen einer Gabelweihe überm Feld. / Wir werden nicht entschlafen, vielmehr sehend in eine Art Verwandlung wehn‘. / Astern, ihr winkt aus einer andern Welt herüber. Mittelalterlich, ach, euer Musizieren. / Ich ehre, Astern, euren Stil, wie ihr die Zigarette haltet, ich portraitiere / Euren Herbst.« (aus Straßenmusik. Gebet)