Apokalyptisch eisigblaue Vögel ziehen Nebelwände als Kulissen auf die Weltenbühne, wo zu dieser Stunde ein Turner seine Übungen noch abschließt und ein Handwerker einen riesigen Kleiderbügel an einer Leiter befestigt (ich frage mich, wessen Totenhemd darüber gehängt werden soll?). Ich sitze seit Stunden in der Straßenbahn, quere die Stadt von West nach Ost, von Ost nach West; will das Gefährt gar nicht mehr verlassen – als ob ich im monotonen Unterwegssein eine Art Zuhause gefunden. Müde bin ich, geh zur Ruh, schließe beide Äuglein zu. Ich erinnere einen Spaziergang im Lyon der Achtzigerjahre, als mich augenblicklich der Einfall beglückte, ich sei der Faden einer wunderbar gewobenen Zeltwand, die man auf die zerrissene Gegenwart eines Stadtrands gelegt. Man hatte beabsichtigt, wähnte ich, zu verhindern, daß der Frost den kranken Häusern einen unheilbaren Schaden zufügen könnte; daß also eine heilende Kraft von Schönheit in meinem Leben wöbe. In den Augenwinkeln einer Stadt friert das Fragment der Ulme; ich indes Jesu unzerstörbare Gegenwart empfinde. Die Schlaflosbarke färbt den See in ein Grau der Wandtafel.