Noch liegt ein Streifen Dunkelheit auf der Stunde. Wilhelm IX. von Aquitanien tritt, nach so vielen schlafend zugebrachten Jahrhunderten, von ersten frühen Vogelstimmen gerufen, in den Tag. Der Troubadour wirft sein Lied in den Wind; dabei die Melodie an Birkenwälder erinnert, an deren ungebrochenes Weiß; Melodie, der ein Ursprüngliches anhaftet, das melancholisch stille Fließen archaischer Flüsse. Bald wird Wilhelm IX., von einer Viole begleitet, auf dem Landesteg singen, an manchen Wegen singen, die in die Gassen führen der mittelalterlichen Stadt. L’histoire, die Todschattenschlucht – gleichwohl: der Troubadour ist da, spielt auf vor deinen Augen; unendlich erhaben seine Lieder; du hörst sie nicht; du gewahrst einzig Scherben auf dem Kopfsteinpflaster; des Troubadours Gesang ungehört verglüht. Niemand wohl, der stehen bliebe, innehielte, Gedanken ins Notizbuch zeichnete. Längst gehören wir, plappernd unablässig, einem Vorüberstürzen, Enteilen, einem In-die-Leere-Stürzen. Wer ihn jedoch sieht, den Troubadour! Feinsinnig und sacht die Birken Wilhelms IX. von Aquitanien entwerfen ein Gemälde, schreiben den gesungenen Tanz auf die Mauern deines Leben. Merke auf, der kyrios schreitet am Rhein entlang.